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Nachhaltig – Umweltfreundliches Papier

Woran erkennt man eigentlich umweltfreundliches Papier?

Nachhaltig – Umweltfreundliches Papier. Der Blaue Engel ist in Deutschland das bekannteste Umweltzeichen. Viele Produkte des täglichen Lebens tragen dieses Siegel: Schreibhefte, Kopierpapier und Hygienepapiere wie zum Beispiel Toilettenpapier. Vor allem bei Hygienepapieren, die nicht recycelt werden können, sollte unbedingt auf Recyclingprodukte geachtet werden.

Für die Umwelt ist wichtig, dass der Engel ökologische Standards wie Altpapiergehalt, chlorfreie Bleiche, Einhaltung von Schadstoffgrenzen etc. garantiert. UWS-Papier ist besonders umweltfreundlich. Im Gegensatz zu herkömmlichem Recyclingpapier wird es ohne De-Inking und Bleiche hergestellt. Dadurch ist original UWS-Papier in der Ökobilanz jedem anderen Papier überlegen. Allerdings ist es gewöhnlich nur in gut sortierten Schreibwarenläden, im Bioladen oder beim Großhandel erhältlich. Man erkennt es an den oben stehenden Markenzeichen.

Nachhaltig – Umweltfreundliches Papier. Ökopa plus ist ein weiteres Siegel, das umweltfreundliches Papier aus 100 Prozent Altpapier garantiert.
Wenn in Ausnahmefällen doch mal Papier benötigt wird, das in der Recyclingvariante nicht zur Verfügung steht, sollte auf das FSC-Siegel geachtet werden. Es findet sich auch auf Holzprodukten. FSC ist das einzige Zertifizierungssystem für Forstwirtschaft, das unter gleicher Beteiligung von Umwelt- und Sozialverbänden sowie der Wirtschaft eine nachhaltige Waldbewirtschaftung anstrebt.

Auch wenn die FSC-Kriterien in einigen Ländern noch nachgebessert werden müssen, ist das Siegel dem PEFC-Label der Holzwirtschaft weit überlegen. Das PEFC (Program for Endorsement of Forest Certification Schemes) ist ein Siegel, das von den Interessen der Holz- und Forstwirtschaft geprägt ist. Es weist gravierende Schwächen auf.

Nachhaltig – Umweltfreundliches Papier. So gibt es nur schwache Zertifizierungsstandards, geringe bis gar nicht existierende Beteiligung von Interessengruppen wie Umwelt- und Sozialverbänden, einen Mangel an Transparenz und ein völlig unzureichendes Beschwerdesystem. Das praktizierte Kontroll- und Monitoring-System kann selbst die Umsetzung dieser sehr schwachen Kriterien nicht gewährleisten.

Pseudo-umweltfreundliche Papiere

Aqua pro Natura Dieses Siegel ist das Papier nicht wert, auf dem es gedruckt ist. Die Vernichtung des tropischen Regenwalds ist ein allgemein bekanntes ökologisches Problem, auf das auch die Verbraucher sensibel reagieren. Gegenüber Versicherungen wie tropenwaldfrei sollte man allerdings misstrauisch sein – denn oft wird der tropische Regenwald abgeholzt und eine Plantage aus schnell wachsenden Bäumen (z.B. Akazie und Eukalyptus) angepflanzt.

In der Statistik taucht Holz aus diesen Wäldern als Plantagenholz auf. Aber selbst wenn Papier wirklich tropenwaldfrei sein sollte, ist es deshalb noch lange nicht umweltfreundlich. Die Urwälder des Nordens (z.B. Kanada, Sibirien) sind ökologisch genauso wertvoll und ebenso gefährdet. Und sie werden größtenteils für Papier kahlgeschlagen.

Holzfrei bedeutet natürlich nicht Holz-frei! Es müsste eigentlich heißen Holzstoff-frei. Holzstoff ist ein Papiergrundstoff, der Papier stärker vergilben läßt, als Zellstoff. Das Wort Holzfrei ist eine Qualitätsbezeichnung für Papier, das nicht so stark vergilbt – und enthält keine ökologische Aussage. Nachhaltig – Umweltfreundliches Papier!

Chlorfrei ist nicht wirklich umweltfreundlich. In den 80er Jahren wurde noch die größte Menge des Zellstoffs mit Chlor gebleicht. Seitens der Industrie war z.B. zu hören, chlorfrei gebleichtes Tiefdruckpapier gäbe es nicht. Greenpeace schaffte es 1990 mit dem Plagiat einer Spiegel-Fälschung auf chlorfrei gebleichtem Papier, das Gegenteil zu beweisen.

Der Erfolg der Papier-Kampagne: Heute ist chlorfrei gebleichtes Papier in Deutschland Standard. Allerdings ist dies nur ein Teilsieg, denn in vielen Ländern wird weiterhin mit Chlor gebleicht.

Außerdem ist chlorfreies Papier aus folgenden Gründen immer noch ökologisch bedenklich:

Der Slogan chlorfrei erweckt den Eindruck, als erwerbe der Verbraucher ein umweltfreundliches Produkt. Dabei ist es bestenfalls etwas weniger an der Verschmutzung der Gewässer beteiligt – keinesfalls jedoch am Erhalt der Urwälder. Nachhaltig – Umweltfreundliches Papier:

  • Chlorfreie Bleiche ist – im Gegensatz zu Recyclingpapier – nur in diesem einen Aspekt ökologisch besser.
  • Sie ändert nichts am Raubbau am Wald, der das Hauptproblem bei der Papierproduktion ist.
  • Chlorfrei ist nicht gleich chlorfrei. Vielfach wird elementar-chlor-freies Papier (ECF), das mit extrem schädlichem Chlordioxid und/oder Chlorperoxid gebleicht wird, als chlorfrei vermarktet.

„Was hat mein Papier mit dem Regenwald zu tun?“, Abenteuer Regenwald e. V.,
Warum unser Papierverbrauch ein Problem ist – und wie wir es lösen können
Ob für Schulhefte und Bücher, Zeitungen und Verpackungen, als Klo- und Küchenrolle: Etwa jeder fünfte weltweit gefällte Baum endet als Papier. Viele von ihnen wuchsen in tropischen Regenwaldländern.

Handlungsfeld Papier, Papier und die Rolle der Schule:

Für unser Papier wird natürlicher Wald zerstört. Tiere und Menschen verlieren ihren Lebensraum. Doch wir alle können etwas dagegen tun.

Wichtigste Fakten:

  • Woher kommt das Holz für unser Papier?
  • Wie wird Papier hergestellt?
  • Wie nachhaltig ist schönes Recyclingpapier?
  • Welche Papier-Spar-Tipps helfen am meisten?
  • Woher kommt das Holz für unser Papier?
  • Mehr als 80 Prozent des Holzbedarfs für unser Papier kommen aus Wäldern und Baumplantagen anderer Länder – sowohl als fertiges Papier als auch als Zellstoff, der hier zu Papier verarbeitet wird.

Rund um die Welt fallen Bäume für unseren Papier. Zu einem kleineren Teil kommt es aus Deutschland: Weniger als ein Fünftel stammt aus heimischen Wäldern. Für den Zellstoff, also den Rohstoff aus Holz für die Papierherstellung, werden vor allem ganze Baumstämme und auch Abfälle aus Sägewerken verarbeitet.

Ein großer Teil kommt aus Skandinavien, vor allem aus Schweden und Finnland. Die Wälder dort sind überwiegend riesige Wirtschaftsforste aus Kiefern und Fichten. Diese werden für die Holzernte kahlgeschlagen. Wirtschaftsforste sind kein geeigneter und ungestörter Lebensraum für Wildtiere wie Braunbär, Luchs, Elch und viele andere.

Über Finnland gelangen außerdem Holzrohstoffe wie Fasern aus den weiten Urwäldern Russlands zu uns, häufig aus illegalem Abbau.

Der Löwenanteil des Zellstoffs für unser Papier kommt aus Südamerika. Brasilien ist der mit Abstand wichtigste Zellstoff-Lieferant für den deutschen Markt. Auch Uruguay liefert jährlich große Mengen nach Deutschland.
In Indonesien liefern vor allem Akazien den Rohstoff für die Papierherstellung. Die Plantagen dort breiten sich immer weiter in den Regenwäldern aus – auch illegal wird abgeholzt. Das Land exportiert Zellstoff vor allem nach China. Von dort landen fertige Produkte auch bei uns. Zum Beispiel als Bücher und Schreibwaren.

Papier besteht aus Holzfasern. Sie werden entweder aus frischem Holz gewonnen oder aus Altpapier (siehe Recyclingpapier weiter unten auf dieser Seite).

Aus Bäumen wird Papier: Die Herstellung

Dieser Rohstoff für die Papierherstellung wird noch vor Ort vor allem aus Eukalyptus-Holz gewonnen und tausende Kilometer in alle Welt verschifft.

Die Eukalyptus-Bäume wachsen in riesigen Monokulturen. Dort, wo es zuvor Regenwälder und Savannen gab: artenreiche Lebensräume für Menschen und Tiere.

Abgeholtze Eukalyptusbäume vor einer noch bestehenden Plantage.
Eukalyptus-Plantage in Brasilien (Bild: Jonathan Wilkins CC BY-SA 3.0)
Um Papier herzustellen, wird aus dem Holz zunächst Zellstoff gemacht: Man entfernt die Rinde und hackt das Holz in kleine Schnitzel. Die kocht man dann in schwefliger Lauge oder Säure, um die Fasern aus dem Holz zu lösen. Heraus kommt am Ende sogenanntes „holzfreies Papier“. Das Wort ist irreführend, denn auch holzfreies Papier wird aus Bäumen hergestellt.

Die Lösung: Recycling-Papier bewahrt die (Regen)wälder…

Die gute Nachricht: In Deutschland wird Papier zu 78 Prozent aus Altpapier hergestellt. Das ist mehr als in vielen anderen Ländern.
Aber: Ein großer Teil des in Deutschland hergestellten Papiers wird exportiert. Gleichzeitig landen bei uns aber auch fertiges Papier, Bücher und Zeitschriften aus Ländern, die wesentlich weniger Altpapier verwenden – Finnland und Schweden zum Beispiel. Und auch China, das große Mengen Zellstoff aus Indonesien importiert.
Das bedeutet: Der Anteil von Altpapier in den Produkten beträgt hierzulande nur etwa 59 Prozent, ist also deutlich geringer.

Verglichen mit Papier aus frischen Holzfasern verbraucht die Herstellung von Recyclingpapier:

  • bis zu 60 Prozent weniger Energie
  • bis zu 70 Prozent weniger Wasser
  • verursacht deutlich weniger Kohlendioxid, also weniger schädliche Treibhausgase
  • hinterlässt weniger Abfall und chemische Stoffe im Abwasser
  • Altpapier lässt sich viele Male recyceln
  • Am besten sind Produkte mit dem Umweltsiegel Blauer Engel. Der Engel zeigt, dass das Produkt besonders umweltschonend hergestellt wurde – aus 100 Prozent Altpapier.
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